Countrynight Gstaad 2009
Texas Lightning betritt die Bühne

Lady Antebellum geben Vollgas

Der großartige Kenny Rogers

Marcel Bach dankt den Sponsoren und Gästen

Wir sind im schönen Gstaad im Berner Oberland in der Schweiz. Einmal im Jahr wird dieser kleine Ort zum Mekka der Countrymusik. Seit nunmehr 21 Jahren schafft es Marcel Bach mit seiner Crew namhafte Countrystars und –legenden auf die Bühne zu holen. Auch in diesem Jahr trumpfte das Organisationsteam wieder mit einem gelungenen Lineup an Stars.

Die erste Band des Abends – Texas Lightning. Eigentlich eine Premiere, zumal es die erste Band aus deutschen Landen ist, die im gut besuchten Galazelt spielte und die Show eröffneten. In den Jahren vorher gab es keine Acts aus dem Nachbarland Deutschland. Texas Lightning erschien pünktlich und mit bester Spiellaune. Als Gastmusiker gab sich Nils Tuxen an der Pedal Steel Guitar und Mandoline die Ehre. Eine weitere Neuerung in der Band ist „Marshall“ Malte Pittner - vormals bei der Band "Deichkind" - an der akustischen Gitarre und Sologesang. Er ist die Neubesetzung für den kurz vorher ausgestiegenen Bandgründer Jon „Fleming“ Olsen und hatte in Gstaad sein Debut mit Texas Lightning. Olli Dittrich zählte am Schlagzeug ein, und mit „Bad case of loving you“ startete die Band durch. Bei dem folgenden Song „Man of constant sorrow“ konnte sich der „Neue“ Sänger beweisen. Es folgten nun Ihre Hits aus dem ersten Album „Meanwhile, back at the ranch…“. Bei dem Song „Ticket to ride“ erinnerte Olli Dittrich an eine sehr berühmte Countryband aus Liverpool und mit dem Titel „Man in the mirror“ gab es noch eine kleine Homage an den jüngst verstorbenen Pop-Star Michael Jackson. Auch ihre aktuelle Single „Seven ways to heaven“ wurde musikalisch hervorragend dargeboten. Die Musikauswahl war wohl durch den Wechsel des Leadsängers eher auf Jane Comerford zugeschnitten und somit hatte Malte Pittner leider nur ein paar Lieder auf seiner Liste. Mit dem Song „Walk on the wild side“ verabschiedete sich Texas Lightning von den Fans und jeder Solist hatte bei dem Titel einen instrumentalen Soloteil, was vom Publikum mit tosendem Beifall honriert wurde. Unter standing ovations kam dann die Band noch einmal zurück auf die Bühne und gab „No no never“ und letztendlich „Highway to hell“ als Zugabe.

Ein weiteres Highlight und heimlicher Favorit waren Lady Antebellum aus Nashville, TN. Die drei jungen Musiker, welche sich selber eher als Songwriter sehen, präsentierten Newcountrysound vom allerfeinsten. Ihre jugenliche Frische sprühte schnell auf das anwesende Publikum über. Eröffnet wurde die Show mit ihrem Nummer 1 Erfolgshit „Looking for a good time“. Charles Kelley, Dave Haywood und Hilary Scott präsentierten die Songs aus ihrem Debutalbum und noch einige Coversongs von Künstlern die sie selber alle sehr schätzen. So gab es einen Song von den Allman Brothers, den Doobie Brothers, John Mellencamp und auch ein Titel von Dwight Yoakum stand auf der Setliste. Charles Kelley erklärte verschmitzt, daß sie bis dato ja nur ein Album auf den Markt gebracht haben und daher das Programm mit eben solchen Coversongs auffüllen müssen. In der Mitte ihrer Show verschwand dann die grandiose Begleitband kurz nach hinten und Hilary, Charles und Dave nahmen auf drei Barhockern Platz. Nur begleitet von Dave an der Gitarre präsentierten sie ihre neue Single „Need you now“, ein Ohrenschmauß mit absolutem Gänsehautfeeling. Keine Frage daß dieser Song auch mit standing ovations und tosendem Fußgetrampel vom Publikum honoriert wurde. „Lady A“ – wie sie ihre Fans nennen - waren von dieser Reaktion sichtlich überrascht und man hat still und heimlich ein kleines Freudentränchen weggewischt. Zwei weitere Songs gesellten sich in die Barstool-Session und es gab auch einen Vorgeschmack auf einen weiteren neuen Song des neuen Albums. Hilary erklärte, daß sie eine starke Bindung zur Schweiz hat. Sie ist ja die Tochter von Linda Davis, welche in den neuzigern großen Erfolg hatte. Hilary erläuterte, daß ihre Mutter schon mit der schweizer Countrylegende John Brack gesungen hat, und insofern konnte sie es nicht erwarten endlich auch einmal in die Schweiz zu kommen. Nach etwa 75 Minuten Show wurden sie noch einmal auf die Bühne geklatscht und brachten als Zugabe Ihren Hit „Love don’t live her anymore“. Die Nachricht der Chartplatzierung auf Nummer 1 von „I run to you“ haben Lady Antebellum auf Tour erfahren. Sie waren gerade irgendwo in Ohio unterwegs und hatten zwei geplatzte Reifen an ihrem Anhänger. „Da kommt so eine Nachricht gerade recht.“ verriet uns Dave Haywood im Interview. Die meisten Titel für ihr neues Album sind schon aufgenommen. Da sie ihre Lieder selber schreiben, können sie sich alle drei damit identifizieren. Hilary fügt noch hinzu, daß man ein höheres Level erreichen kann, wenn die Texte über eigene Erfahrungen aus dem Leben und aus Beziehungen sind. Das neue Album ist für 2010 geplant und man darf sehr gespannt sein. Lady Antebellum sind auf dem richtigen Weg, und der führt zum Erfolg.

Erfolg ist ein Wort, welches den Hauptact der Countrynight Gstaad schon über 50 Jahre begleitet. Mit Kenny Rogers kam eine lebende Legende in die Schweizer Berge. Der mittlerweile 71jähre Künstler entertainte das Publikum und scherzte auch gerne zwischen den Liedern. Mit „Love or something like it“ betrat er unter Blitzlichtgewitter die Bühne. Kenny brachte seine größten Hits wie „Ruby“, „Reuben James“, „Coward of the county“ und „Buy me a rose“. Bei “The Gambler” liefen auf den Leinwänden Filmausschnitte aus seinen Gambler-Filmen. Mit dem Titel „Just dropped in (to see what condition my condition was in)” gab es einen kurzen Flashback in die 60er Jahre und auch das Video zu dem Titel wurde gezeigt. Kenny widmete die Ballade „To me“ seiner Frau Wanda und seinen beiden 5-jähren Zwillingen Justin und Jordan. Während des Liedes wurden Fotos aus Kennys privatem Familienalbum gezeigt, welche unterhaltsame Schnappschüsse von ihm selber und seinen Zwillingen zeigten. Der Künstler hatte eine 8-köpfige Band hinter sich welche seine Scherze mitmachte und ihn bei Bedarf auch gesanglich unter die Arme griff. Seiner jungen Fiddlerin gab er die Ehre zu einem Instrumentalstück, bei dem sie eindrucksvoll bewies wie gut sie ihr Instrument beherrscht. Im Vorfeld sagte Kenny Rogers, der tags zuvor noch mit einem Hubschrauber die Gegend um Gstaad bestaunte. Weiter sagte er noch: „Ich will nicht, daß das Publikum sagt ich sei der Beste Sänger. Ich will daß die Leute einen unterhaltsamen Abend verbringen und eine gute Zeit haben.“ Und so war es dann auch. Es war ein sehr guter Abend und Kenny setzte ihm noch das I-Tüpfelchen auf. Gegen Ende des Abends bekamen wir noch den Klassiker „Lucille“ zu hören. Danach erklärte er in seinem eigenen „sense of humour“, wie sinnlos doch Zugaben in seinem Alter sind. Er würde sich daher die unnötigen Schritte von und wieder auf die Bühne sparen und gleich die Zugaben bringen. So kam das ehrfürchtige Gstaader Publikum noch in den Genuß von „Lady“ und dem Duett mit Dolly Parton „Island in the stream“ – allerdings ohne Dolly. Nach einer guten Stunde ging der Star unter tosendem Beifall und standing ovations von der Bühne. Kenny’s Tip an junge, aufstrebende Musiker: „Macht es nicht wegen des Geldes. Man muss am Anfang einer Karriere sehr viel investieren, das bekommt man sehr selten wieder. Keine Band bleibt ewig zusammen.“

Das Fazit der Countrynight Gstaad 2009: Eine gelungene Mischung mit 21 begnadeten Musikern, welche für jeden Musikgeschmack etwas dabei hatten. Wir sind gespannt auf 2010.

Rainer M. Pech für Countrymusic24.com


erstellt am 11.09.2023 von mit Rainer
 
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