Wir sind in Oberhausen im Ruhrgebiet. Die Ankunft an der König-Pilsener-Arena am frühen Nachmittag verblüffte mich schon etwas. Als wir die ellenlange Schlange bis zum Ende verfolgten trafen wir Teenies mit Teddybären und Plakaten, kreischende Mädchen mit Kopfhörern ihres MP3-Players im Ohr. Einige Fans waren schon um 10 Uhr vormittags vor der Halle gewesen um einen guten Platz zu bekommen. Man könnte meinen die Backstreet Boys oder irgend eine andere Boygroup wäre vor Ort. Nein – der Star des heutigen Abends ist Taylor Swift, die 21jährige Countrymusiker aus Pennsylvania gastiert in Deutschland. Ihre „Speak now“-World Tour führte sie für ein einziges Konzert nach good old Germany. Ursprünglich war noch ein weiteres Konzert in München geplant welches aber wegen „Terminüberschneidungen“ abgesagt wurde.
Gegen 17:30 war Einlass in die Arena, der Run auf die Plätze im Innenraum begann, etwas ruhiger ging es bei den Sitzplätzen zu. Auch wenn die Schlange recht lang schien so verteilte sich doch die Menge gleichmäßig vor der Bühne und selbst wir hatten einen guten Platz im Innenraum ergattern können. Etwa fünf Meter trennten uns von der Bühne – und wenn man knapp zwei Meter groß ist kann man auch locker über alle anderen blicken :-) Doch bevor die vierfache Grammy-Gewinnerin Taylor Swift auf die Bühne kam gab es noch einen Leckerbissen für die Ohren. Das Duo „Martin & James“ eröffnete Schlag 19:00 Uhr den Abend. Die beiden Schotten kommen aus Glasgow, wohnen aber seit mehreren Jahren in Berlin. Mit zwei Gitarren und zwei wunderbaren Stimmen faszinierten sie das doch recht junge Publikum in der Arena. Ich möchte es wagen das Duo mit Künstlern wie Simon & Garfunkel zu vergleichen. „Martin & James“ präsentierten eigene Titel, ab und zu begleitet von etwas Percussion. Nach etwa 30 Minuten verabschiedeten sie sich mit dem Titel „All I have to do is dream“ von den Everly Brothers von der Bühne.
Nun war die Stimmung und die Aufregung schon fast am Siedepunkt. Immer wenn die Pausenmusik kurz verstummte brach ein Jubel der Fans los, in der Hoffnung Taylors Show würde endlich beginnen. Dem war auch nach ein paar Minuten so. Mit einer kleinen Videosequenz auf einem gigantischen Videoscreen begann das 90minütige Konzert. Der erste Titel auf der Setliste war „Sparks fly“ und schon nach wenigen Sekunden hatte Taylor die Fans in ihren Bann gezogen. Sie verstand es das Publikum zu entertainen und je nach Titel auch in das jeweilge Gefühl zu versetzen. Nach dem dritten Song begrüßte Sie die 7000 Fans in der Arena und machte sich dann auf dem Weg zu einem weißen Flügel. Hierauf spielte sie ihren aktuellen Charthit „Back to December“ – unterstrichen von einer gigantischen Lichtshow und entsprechenden Einspielungen auf dem Videoscreen. Gänsehautfeeling in Oberhausen!
Der zweite Teil der Show wurde auch optisch durch einen Kostümwechsel signalisiert. Taylor liebt so etwas und verblüfft daher immer die Fans mit blitzschnellen Outfitwechseln. War sie zu Anfang des Konzerts im goldenen Glitzerkleid unterwegs so ging es jetzt im Stil der 60er Jahre weiter – Pettycoat und Handschuhe waren jetzt angesagt. Ähnlich haben auch Caitlin Evanson (Fiddle und Backup vocals) und Liz Huett (Backup vocals) das Kostüm gewechselt. Der Titeltrack des aktuellen Albums „Speak now“ erntete tosenden Beifall. Während Taylor den Titel noch sang ging sie von der Bühne und wanderte durch die Arena an die andere Seite des Innenraums wo eine vorher kaum wahrgenommene kleine Bühne stand. Von hier aus gab es eine kleine „unplugged“-Einlage. Nur mit einer Ukulele und Gitarre saß Taylor auf einem Hocker und gab uns die Titel „Fearless“ und „Fifteen“, ab und zu dezent begleitet von Amos Heller auf der Bassgitarre und Mike Meadows auf dem Klavier oder Banjo. Den Song „You belong with me“ startete Taylor noch alleine nur mit ihrer Gitarre, später stieg die komplette Band mit ein und es herrschte wieder Partystimmung in Oberhausen. Spätestens als die Sängerin und Songschreiberin wieder zurück zur Hauptbühne ging war die Stimmung erneut am Kochen.
Nach einem erneuten Outfitwechsel und dem Titel „Dear John“ herrschte abermals Gänsehautstimmung. Das Intro zu „Enchanted“ teilten sich Mike und Caitlin und hierbei kam ihre Fiddle perfekt zur Geltung. Mit „Long live“ verabschiedete sich Taylor Swift von den Fans. Aber ohne Zugabe geht es nicht und die kam auch prompt. Der letzte Titel des Abends war „Love Story“ aus dem Album „Fearless“ mit dem sie 48 Wochen in den Top100 war und es natürlich auch auf Platz 1 geschafft hatte. Begeisterungsstürme gab es bei dem Titel als auf einmal Konfettiregen und Papierschlangen von der Decke kamen. Nachdem die letzten Töne verklungen waren war die atemberaubende Show leider schon vorbei. Auch wenn die Halle nicht ganz ausverkauft war tat das der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch. Die Fans waren nahezu immer textsicher und sangen mit was das Zeug hielt. Ich persönlich hätte mir auch ein paar ihrer „älteren“ Titel gewünscht, aber schließlilch war es die „Speak now“-Tour und da wird eben das aktuelle Album promotet. Ist ja kein Drama, aber wäre schön gewesen.
Am Ende des Konzerts versprach uns die sympathische Sängerin noch daß sie wieder nach Deutschland kommen wird. Wir nehmen sie beim Wort!
Bericht und Fotos
Rainer M. Pech für Countrymusic24.com
(weitere Bilder befinden sich in unserer Bildergalerie)
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