Countrynight Gstaad 2016
Paul Mac Bonvin

Brett Eldredge

Diamond Rio

LeeAnn Womack

Lee Ann Womack, Diamond Rio, Brett Eldredge und Paul Mac Bonvin sind die Stars der diesjährigen Countrynight

Mittlerweile zum 28ten Mal lädt Marcel Bach und sein Team zur Country Night ins malerische Gstaad im Berner Oberland ein. Dabei stehen schon immer die Elite aus den USA, manchmal auch Schweizer Künstler auf der Bühne im Galazelt - so auch wieder dieses Jahr.

Also „Lokalmatador“ und Künstler mit der kürzesten Anreise kann das Publikum Paul Mac Bonvin aus den Waliser Bergen erleben. Seine Band ist größtenteils ein Familienbetrieb, so sind seine Brüder und seine Tochter mit dabei. Paul selber spielt zum Beginn des 45-minütigen Sets zuerst Piano, wechselt dann aber zur Gitarre und auch ein Cajun-Akkordeon kommt an die Reihe. Er startet mit fetzigen Boogie-Nummern und legt so dem Publikum die Marschrichtung seiner Show vor. Dabei präsentiert Paul sowohl einen Querschnitt aus seinen zehn Alben, als auch den ein oder anderen Coversong im Paul Mac Bonvin-Gewand. Die Musik ist nicht zu rockig, bei langsameren Titeln gefühlvoll und durch die Band wunderbar intoniert. Dabei streift der Künstler durch verschiedene Stilrichtungen, unter anderem auch Cajun und Cydeco. Gesungen wird viel in Französisch. Auch die Duette mit seiner Tochter finden großen Zuspruch beim Gstaader Publikum. Seine Version des Titels „Halfway down“ wird ebenfalls mit viel Beifall honoriert. Ein weiteres Highlight seines Sets ist der Auftritt eines Dudelsackspieles in schottischer Montur. Er begleitet die Band bei einigen Stücken. Wenn man schon mal einen Dudelsack auf der Bühne hat, dann liegt es nahe, den Titel „Amazing Grace“ zu präsentieren. Nach dem klassischen Intro auf dem schottischen Instrument geht es zusammen mit der Band in einem Uptempo-Shuffle-Beat weiter. „Amazing Grace“ im Paul Mac Bovin-Style. Nach einer viel zu kurzen Dreiviertelstunde gehen die Künstler von der Bühne, lediglich am Samstag gibt es noch eine Zugabe.

Kurze Umbaupause und schon geht es weiter. In der Kategorie „Newcomer“ geht jetzt Brett Eldrege an den Start. Der Künstler aus Paris, Illinois betritt die Bühne. Direkt als Opener bringt er seinen gold-zertifizierten Titel „Lose my mind“ von 2015 zu Gehör. Weitere zertifizierte Songs folgen im Set. „Beat of the music“, „Drunk on your love” und „Don’t ya“ dürfen hier nicht fehlen. Letzterer hatte in den USA sogar Platin erhalten. Brett hat von Anfang bis Ende eine große Bühnenpräsenz und entertaint das Publikum mit seiner Band. Immer wieder erzählt der Künstler von seiner Zeit, wie er nach Nashville gezogen ist, um dort Musik zu machen. Manchmal tat er das in Clubs vor zwei Leuten – seiner Mutter und dem Tontechniker. Eine große Inspiration war für ihn definitiv Ronnie Dunn von Brooks & Dunn. Ronnies Stimme wäre für ihn schon immer beeindruckend gewesen. Als kleine Hommage fügt Eldredge den Titel „Neon Moon“ ins Programm mit ein. Am Freitagabend verteilte Brett noch Blumen im Publikum, die Damen am Samstag gingen aber leider leer aus. In einem kleinen Akustik-Set erinnert sich Eldredge an seine Zeit, als er nach Nashville gezogen ist. Nicht nur Ronnie Dunn, sondern auch Vince Gill inspirierten ihn zu dieser Zeit sehr. Dabei präsentiert er voller Stolz einen Song von Vince nur auf der Gitarre. Genauso stolz erzählt er, dass er vor etwa vier Jahren erfahren hat, dass jemand einen seiner Songs als Hochzeitssong ausgewählt habe. „Make it right“ gibt es daher auch in einer Unplugged-Version zu erleben. Nun erzählt Brett, der schon mit Miranda Lambert, Dierks Bentley und Little Big Town auf Tour war, von einem seiner weiteren Idole. Erstaunlicherweise ist es kein Countrystar, sondern kein geringerer als der große Frank Sinatra. Wir erleben ein großartiges „Fly me to the moon“, honoriert von einem tobenden Publikum im Galazelt. In der Show am Freitag gab es zum Ende seines 80-minütigen Sets noch ein Medley seiner Lieblingssongs, unter anderem „Red Dirt Road“, „Callin´ Baton Rouge“ und auch „Roxanne“ von The Police. Unter Standing Ovations verlässt Brett Eldredge die Bühne, aber nicht, ohne vorher noch ein paar Autogramme an der Bühne zu geben.

Nun folgt eine etwas längere Pause. Man hat die Gelegenheit, etwas zu essen und zu trinken, sich CD’s zu kaufen oder einfach nur mit anderen Gästen etwas fachzusimpeln.

Der Dritte Akt kommt aus der Kategorie „Urgestein“. Seit 1982 ist diese Formation aus Nashville schon unterwegs und sie sind kein bisschen müde. Diamond Rio haben in ihrer Karriere mittlerweile schon über 10 Millionen Alben verkauft, 27 Songs in die Charts gebracht und somit zählt die sympathische Formation zu den erfolgreichsten Countrybands der Geschichte. Sie spielen seit über 25 Jahren in der gleichen Besetzung, auch das verdient schon mal großen Respekt. Bei ihren Alben greifen sie auch nicht auf bewährte Studiomusiker zurück, sondern spielen jeden Ton selbst ein. Diamond Rio erinnert ein wenig an die Gatlin Brothers vom letzten Jahr, allein schon in der Bühnenpräsenz und ihrem Humor sind gewisse Ähnlichkeiten erkennbar. Mit „Unbelievable“ wird in das 90 minütige Set gestartet und man erkennt bereits jetzt, die Fans sind textsicher und singen eifrig mit. Leadsänger Marty Roe erklärt dem Publikum, dass Diamond Rio so viele Hits hatte, dass dies Tage dauern würde, diese zu spielen. Daher gibt es immer wieder Medleys ihrer besten Titel im Programm. Bei „One more day“ wird erneut die Stimmgewalt von Marty Roe, Dana Williams und Gene Johnson hörbar, ebenso bei „Anything but you“, einer wundervollen Ballade aus ihrem neuen Album. Auch gibt es ein Medley mit weniger bekannten Hits der Band. Man sieht den Musikern den Spaß an, den sie zusammen auf der Bühne haben. Diese Spielfreude schwappt auch binnen kürzester Zeit auf das Publikum im Galazelt über. Dabei ist es egal, ob die Titel mit der kompletten Band oder nur mit Gitarren- oder Klavierbegleitung vorgetragen werden. Beachtlich ist auch der Harmoniegesang der Band, welcher viele im Publikum gleichermaßen verzaubert. Die Ballade „Every now and then“ entpuppt sich als Showstopper und erntet langen verdienten Applaus. Es ist ganz klar, dass auch Titel wie „Meet in the middle“ oder „Beautiful mess“ auf keinen Fall im Set fehlen dürfen.  Ebenso bewundernswert ist ihr Medley an aktuellen Titeln, welche die Band in ein Bluegrassgewand verpackt hat. So gibt es z. B. eine Countryversion von „Walk this way“. Immer wieder sind virtuose Solis der Musiker zu erleben, welche mit Zwischenapplaus belohnt werden. Das Set vergeht wie im Fluge und mit „How your love makes me feel“ beenden Diamond Rio ihren Auftritt. Mittlerweile hält das Publikum  nichts mehr auf den Sitzen und es wird mitgeklatscht und mitgesungen. Standing Ovations, tosender Applaus – Diamond Rio, der heimliche Headliner der Country Night Gstaad.

Es gibt wieder eine kurze Umbaupause. Traditionell vor dem letzten Act begrüßt Marcel Bach die Zuschauer des Festivals. Er bedankt sich bei den vielen Besuchern und auch bei den Sponsoren der diesjährigen Country Night. Nun wird der Headliner der Country Night angekündigt: LeeAnn Womack. Die Texanerin aus der Kategorie „Diva“ betritt die Bühne im Galazelt und wird vom Publikum mit Applaus begrüßt. LeeAnn Womack ist bei der Country Night Gstaad auch eine Wiederholungstäterin. Vor 18 Jahren stand sie schon einmal auf der Bühne im Galazelt. Doch ihr Auftritt ist etwas enttäuschend. Das erste Drittel ihres ca. 90-minütigen Sets verbringt LeeAnn fast schon wie angewurzelt an ihrem Mikrofonstativ. Den Applaus nach jedem Song  nimmt sie mit einem bewegungslosen freundlichen Lächeln entgegen. Wir erleben einen Streifzug durch ihre Discographie mit „Never again“, „Don’t listen to the rain“ oder auch „As fast as I can“. Im zweiten Drittel der Show wird ein Großmembranmikrofon in die Bühnenmitte gestellt. Jetzt beginnt die Künstlerin ein wenig mit dem Publikum zu interagieren und erzählt von der Zeit, also sie in Jacksonville, Texas aufgewachsen ist. Ihr Vater war im Radio und somit ist sie mit Countrymusic aufgewachsen. Auch Gospelmusik liege ihr sehr, welche sie damals in der Kirche gelernt habe. Aus diesem Genre werden nun einige Titel präsentiert, bei dem sich die verschiedenen Musiker um das Mikro in der Bühnenmitte versammeln. Immer wieder ernten die einzelnen Musiker Zwischenapplaus für ihre hervorragenden Solis in den Titeln. Man merkt, wie  LeeAnn Womack langsam auftaut und immer mehr mit dem Publikum interagiert. So erwähnt sie zum Beispiel ihre Idole und musikalischen Einflüsse. In dieser Liste fallen Namen wie Ray Price, Willie Nelson und natürlich George Jones, der ja unweit der Womacks in Texas gelebt hat. Als eine kleine Hommage an den großartigen George Jones interpretiert die Sängerin den Titel „I still love my bottle“. Gegen Ende ihrers Sets steigt auch das Tempo etwas an. „Buckaroo“ animiert das Publikum im Galazelt zum Mitklatschen. Auch wenn der folgende Song „Last Call“ heißt, erwähnt LeeAnn Womack, dass es nicht der letzte Titel sei. Es geht aber dennoch langsam in den Endspurt und natürlich kommt das Publikum in den Genuss ihrer größten Hits. „I hate myself in the morning“ macht den Anfang dieser Runde. Ein weiterer Titel, der in jedem Konzert der Texanerin gespielt wird, ist selbstverständlich „I hope you dance“.  Als Zugabe gibt es noch eine leicht aufgepeppte Version ihres Titels „Ashes by now“. Auch LeeAnn Womack wird unter stehenden Ovationen von der Bühne verabschiedet.

Fazit der Country Night Gstaad 2016:

Die vier Kategorien wurden wunderbar besetzt. Auch wenn LeeAnn Womack der Headliner war, so hatte doch Diamond Rio etwas mehr Headlinerpotential auf die Bühne gebracht. Marcel Bach und sein Team haben aber erneut eine gute Wahl getroffen und ein breites Spektrum an Künstlern verpflichten können. Nun freuen wir uns schon auf die Country Night Gstaad 2017, bestimmt wieder mit einem großartigen LineUp.

 

Rainer M. Pech
für Countrymusic24.com


erstellt am 13.09.2016 von mit Rainer
 
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